Wein für Jedermann

Geruch / Blume
Anfangs deutlich gezuckerte Erdbeere in der ersten Nase, dazu leider nicht minder deutlich etwas Seifiges, ein Odeur wie im Drogeriemarkt. Nicht mehr so präsent nach dem Schwenken, die Blume wirkt grüner, Gurkenschale kommt in den Sinn. Dazu harmlose, mäßig trockene Tannine.

Geschmack / Mundgefühl
Überraschend herb nach süßlichem Beginn! Und es spannt sich rasch Volumen auf, der Lazio Rosso bespielt schnell fast den gesamten Mundraum. Ebenfalls sofort auffallend das ordentlich strukturierte Mundgefühl, der sich entwickelnde Körper sowie ordentlich "Fleisch", was den Wein fast kaubar macht, ohne zu pelzen. Kontinuierlich herb rundrum, praktisch keine benennbare Süße, Frucht - oder sonstige Nuancen.
Klarer in der sehr mineralischen, nicht ganz unaufdringlichen Säure. Weder - wie gesagt - Pelz noch Belag.

Abgang / Mundgefühl
Dezent herb der schmale Abgang. Der Nachgeschmack klingt harmonisch aus, vielleicht etwas süßer jetzt doch, ein Hauch Zitrusfraktion, leicht eingetrocknet. Sicher kein Makel, nur eine Beschreibung. Oxidiert praktisch überhaupt nicht, vergeht mäßig schnell, Fehlnoten bleiben aus.

Fazit
Sehr interessant: So ein pomadig-süßer Beginn in der Nase, dann komplett anders im Geschmack (entweder als Charakter, oder als monoton zu werten, je nach persönlicher Präferenz).
Und dass, obwohl ich eigentlich auf "halbtrocken" eingestellt war, weil es so auf dem Etikett bei LIDL im Laden stand. "Glaube nicht alles, was Du liest" hat sich hier wieder mal bewahrheitet.
Zum Fazit zurück. Hier hilft zur Bewertung die Gretchen-Frage: "Würde ich diesen Wein für immerhin 5,49€ nochmals kaufen?". Und die muss ich verneinen, ich tendiere eher zu "monoton" denn zu "Charakter". Das dröge, rein auf Export getrimmte, hintere Etikett, das (*) weder Traube noch Herkunft preisgibt, tut hier sein Übriges.
Dennoch kann man den Lazio Rosso Duca di Sasseta 2019 problemlos in den Weinkeller aufnehmen, hier steht er dann in der "herben Ecke".