Wein für Jedermann

Geruch/Blume
Es geht von Beginn an fruchtbetont zu, die dunklen Beeren allerdings verduften rasch und machen Trockenem Platz wie ebensolchen Gerbstoffen, etwas Steinstaub. Zudem wird es herber und mit Silage auch grüner. Mäßig Schweißnoten nach dem Schwenken, dafür hat man aber auch so ziemlich alles Zuvorige aus dem Glas rausgeschwenkt, von der ersten Nase ist kaum noch was übrig. Erneut merkwürdig.

Geschmack  /Mundgefühl
Umso erstaunlicher, wie kräftig und präsent der Vis sich sofort im Geschmack gibt: Es ist wieder sehr fruchtig, mehr in Richtung Kirsche jetzt, das Mundgefühl fein strukturiert und das Volumen gut. Dazu eine leicht pomadige Süße, die - falls vorhanden - herb-Konstrastierendes verdeckt und nicht zur Geltung kommen lässt.
Die feine Säure ist doch eher mineralisch, ein harmloser Belag stört nicht wirklich.

Abgang / Nachgeschmack
Wenig benennbarer Abgang. Im Nachgeschmack ähnlich wie zuvor, vor allem ähnlich eindimensional mit der Tendenz zum Süßlichen. Vergeht recht rasch, und, wie beim Vis üblich, findet weitere Oxidation gar zu Fehltönen nicht statt.
 
Fazit
Das Stichwort "eindimensional" ließ schon vermuten, dass es beim 2018er, im Gegensatz zum 2017er Vis Primitivo, nicht für eine "5" reichen würde. Dazu das reichlich Süße, was eh' für mich eher nichts ist.
Dennoch sicher kein schlechter Wein.
Ob ich ihn für die veranschlagten 4,99€ allerdings nochmal mitnehmen würde... tja.

Update
Inzwischen gibt es bei NORMA den 2019er Jahrgang des Vis - die Verkostung hier steht noch aus. Da der Wein sehr konstant ist über die Jahre, steht einer Mitnahme dieses neuen "Wein des Monats" nichts im Wege.